Abteil 4

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Enya hiefte ihren Koffer hinter sich her, während sie den Gang entlangschlurfte. Jedes Abteil schien brechend voll zu sein, was die Hufflepuff unheimlich störte. Nicht die Menschen, eher dass sie keinen Sitzplatz in Aussicht hatte. Der Zug musste aber noch etwas für sie frei haben, schließlich wollte die Schulleitung ihre Schüler bestimmt nicht auf dem Gang sitzen haben. Endlich, nach einem ewigen Zeitraum, fand Enya ein recht freies Abteil. Nur eine, ihr eigentlich unbekannt vorkommende Schülerin, saß dort und beobachtete die vorbei rauschende Landschaft. Erleichtert schob Enya die Abteiltür auf und drängte den Koffer in den Raum, setzte sich und grinste die Schülerin an. Erst jetzt fiel Enya auf, dass es Rachel Parker, eine Slytherin war. Super, da hatte sie sich mal wieder in etwas reingebracht. Dafür musste sie aber wirklich ein Talent haben. Rachel war eine der wenigen Personen, die sie nicht besonders mochte, Slytherin eben.
Schon verschwand Enyas Lächeln, verzog sich zu einer miesen Grimasse. Rausgehen war jetzt nicht mehr angesagt, wie peinlich wäre das denn...Also drehte sie demonstrativ den Kopf zur Seite und betrachtete die einzelnen Muster der Holzwand. Das würde ganz bestimmt eine der tollsten Zugfahrten werden, die die Hufflepuff je erlebt hatte.

Empört lauschte Enya Rachels Worten. Was bildete die sich eigentlich ein? "Ein Lächeln reicht ja wohl oder möchte die Dame noch einen Knicks haben? Außerdem siehts nicht gerade danach aus, als würde hier noch jemand sitzen." Die Hufflepuff deutete auf die Ablagen, die für sonstiges Gepäck gedacht waren. Wollte die Slytherin sie wirklich reinlegen oder was hatte sie vor? Enya war nicht der Typ, der sich schon am ersten Schultag mit anderen anlegte, doch irgendwie brachte Rachel Parker ihr Blut ungemein zum kochen. Das darf doch alles nicht wahr sein. Was denkt die denn wer sie ist? Ich habe genauso ein Recht mich in dieses Abteil zu setzen wie sie und es sieht nicht danach aus, als wär außer ihr schon jemand hier gewesen. Vielleicht hat sie ja gar keinen, mit dem sie sich zusammen setzen könnte. Bei diesem Gedanken empfand Enya kurz Mitleid für ihre Gegenüber, was aber auch schon im nächsten Moment verflogen war. Die Wut siegte sozusagen. Die Zähne aufeinander beißend wandte Enya wieder den Blick ab und schaute raus in den Gang, wo sich einige Drittklässler tümmelten.